Malort
nach Arno Stern
Der Malort ist ein geschützter Raum für kreativen Ausdruck – frei von Bewertung, frei von Druck. Hier entsteht Kunst aus innerem Antrieb, im eigenen Rhythmus, für sich selbst.
Neueröffnung des Malorts im September 2026 in Stupferich
Liebe Kinder, liebe Jugendliche,
liebe Erwachsene und liebe Rentner!
Das Leben ist voller Überraschungen, die uns neue Möglichkeiten weisen.
Unsere Stimme wie auch unsere Hände sind Gottesgeschenke, die mich immer wieder staunend inspirieren! Um dieses Wunder im Gedächtnis zu behalten, gibt es den Malort nach Arno Stern und in der Musikakademie diapason für Kinder und Jugendliche und Erwachsene die musikalische Seite der gleichen Medaille.
Der Besuch im Malort ist ein echter Müßiggang.
Unkompliziert, vorbehaltlos, vertrauend, ohne Anstrengung und ohne jegliche Vorbildung malen!
Das nenne ich Medizin für Geist und Seele.
Ich lade herzlich Alt und Jung ein, dem eigenen Wesen, der Suche nach diesem schwer erreichbaren Gut, eine Chance zu geben.
Nichts geht über Eure eigenen Erfahrungen hinaus. Der träumende Charakter wird durch die Stille im Malort und durch die Malortlehrerinnen unterstützt. So bleibt der Zauber erhalten, wenn wir ganz in unserer Erkundung mit Pinsel, Farbe und Papier versunken bleiben.
Wie die Malortlehrerinnen Carmen Schreer und Konstanze Turck habe auch ich die Ausbildung bei Arno Stern in Paris absolviert. Seit 2010 praktizieren wir seine Idee und erleben uns als Zeugen des Unendlichen mit jedem neuen Pinselstrich.
Nichts von dem, was gemalt wird, gibt es bereits. Etwas in uns verbindet sich mit dem Papier. So entsteht ein neues Selbstgespräch, was Arno Stern die Malspur nennt.

Ute Frenzel - Initiatorin des Malortes in Karlsruhe-Durlach

Der Malort
„Malen war noch nie meine Stärke!“ oder „… da habe ich Hemmungen. Malen können andere besser als ich.“ So denken nicht nur Erwachsene über sich, sondern schon Kinder, die unangenehme Erfahrungen gemacht haben und beschämt im selben Moment am liebsten ihr Bild versteckt hätten. In Karlsruhe wurde nun für Menschen aller Altersgruppen in der Mathystraße der Malort 28 mit Arno Stern eröffnet, um vom Alltäglichen abgesondert Formen zu finden und mit Farben zu spielen – zu malen, was aus dem Unbewussten, der inneren Notwendigkeit heraus, geschehen will – ohne Zielsetzung und Gewohnheiten, die überwunden werden wollen.
In der Mitte des Raumes befindet sich ein großer Palettentisch mit 18 leuchtenden Farben. Es sind besondere Farben, die dafür geeignet sind, mit ihnen an senkrechten Flächen zu malen, ohne dass Tropfen entstehen müssen. Jeder kann sich neben seinen Malgefährten ausbreiten und nach seinem Bedürfnis den eigenen Raum in alle Richtungen erweitern. Die wundervollen Fehhaarpinsel sind spitz, aber saugfähig, um viel Wasser und Farbe aufnehmen zu können. Die Wände aus Packpapier erfahren zunehmend unzählige Pinselstriche, die über die Blattränder hinausgehen, und das so entstehende Muster führt den Raum allmählich in eine ganz besondere Stimmung.
„Das Kind (das kleine wie auch das erwachsene) entwickelt eine außergewöhnliche Geschicklichkeit und nimmt es mit den besten Handwerkern auf. Und doch liegt das Ziel des Malortes auf einer anderen Ebene. Es geht um die Entwicklung der Persönlichkeit und die Befriedigung eines unberücksichtigten Bedürfnisses. So erreicht jeder eine Ausgeglichenheit, die ihn vor vielen Gefahren bewahrt… “ Arno Stern
Das Malspiel
Das Gemalte hat keinen Ansprechpartner und das Malspiel ist frei von Hast, von Beurteilung, Beeinflussung und von Konkurrenz, denn Verschiedenheit schließt den Vergleich aus.
Eröffnet wird die Malstunde mit dem Anlegen der Kittel. Das hat weniger den Grund, sich gegen Farbflecken zu schützen – was selbst den kleinsten Kindern nur selten passiert – als vielmehr ein Ritual zu ermöglichen, das hilft, durch das Andersaussehen und damit Anderssein die Außenwelt hinter sich zu lassen
Das Papier wird durch jeden selbständig an die Stelle der Wand gebracht, wo der Raum für das eigene Spiel angenehm erscheint. Es kann viel Zeit vergehen, bis man sich entschieden hat, in welche Farbe des großen Palettentisches man zuerst den Pinsel taucht. Mit dem Pendeln zwischen dem Blatt an der Wand und prächtigen Farben entsteht die persönliche Spur, die der eigenen Welt entspringt. So können die Malenden entsprechend ihrem individuellen Maß Erfahrungen sammeln und verarbeiten, ohne allein zu sein. Mit zunehmender Zeit, geht die innere Anspannung verloren und das Bedürfnis, die Spur frei fließen zu lassen, verstärkt sich. Bei kleinen Kindern sieht man, dass unendliche Wiederholungen das für sie Wesentliche ans Licht bringt. Die Lust an der Wiedergabe, ohne zu fragen: „warum“, bezeichnet Stern als einen Rauschzustand in Geistesgegenwart. Entgegen der häufig eingeprägten Gewohnheit, die Kinder von den Erwachsenen zu trennen, ist das Malspiel für Groß und Klein gleichzeitig miteinander möglich, in Sicherheit und Geborgenheit, in der sich durch hingebungsvolles Tun eine hohe Konzentrationsfähigkeit entwickelt. Mit dem Malspiel wird schon sehr früh eine Möglichkeit geschaffen, den inneren Frieden zu erhalten, der die Basis unseres persönlichen Glückes ist.
„Wer zu dieser Äußerung kommt, sich von allen Vorbildern und Vorstellungen befreit, hemmungslos die natürliche Spur entstehen läßt, kehrt zu seinem wahren Wesen zurück“ Arno Stern


Die Formulation
Auf die Formulation richtet die Ausdruckssemiologie einen besonderen Blick. Durch diese neue Wissenschaft hat Arno Stern die Spur entdeckt. Die Formulation unterliegt bei allen Menschen gleichermaßen – unabhängig von kulturellen und geographischen Gegebenheiten – einer Gesetzmäßigkeit, die überall auf der Welt die gleichen Symbole enthält, soweit die Menschen in ihrem kreativen Ausdruck nicht manipuliert oder anderweitig gestört wurden. Diese Art der Äußerung auf dem Papier wird von Arno Stern als ein Universalgefüge bezeichnet, mit eigenen Bestandteilen und Abläufen, die einer organischen Erinnerung des Menschen entspringen.
„Die Formulation schöpft endlos aus den verborgenen Aufspeicherungen in der organischen Erinnerung und ist deren einziges Äußerungsmittel. Als solches ist sie wertvoll und unersetzlich.“ Arno Stern
Die hauptsächlichen Merkmale der Formulation sind ihr frühes Entstehen im Leben der Menschen, ihr vorbestimmter Ablauf, das Verhältnis zwischen beabsichtigt und unbeabsichtigt und dass alle Gebilde bestehen bleiben oder in späteren Momenten wiedererscheinen. Die Formulation hat insgesamt 70 Bestandteile, die in einer Sprache als Vokabular bezeichnet werden könnten.
Mit „Pünktili“ und scheinbarem Gekritzel („Schiruli“) als „doppelter Anfang“ beginnt die Formulation, die daraufhin mit dem Kreis und dem Strich ihre Weiterentwicklung erfährt. Laut Stern ist die Formulation eine mehrschichtige Äußerung, die aus Erstfiguren, Trazaten, Bilddingen und Hauptfiguren besteht. Die Erstfigur wird zum Trazat, das dem Aussprudeln dient. Es drängt sich auf – unbemerkt, ungewollt und unbewusst. Die Bilddinge hingegen enthalten Trazate und entstehen aus der Absicht, etwas zu inszenieren, wonach die Hauptfiguren hinzu kommen.
„Das Ausüben der Formulation läßt sich als ein Spiel bezeichnen, das weder dem Bereich des künstlerischen Schaffens noch demjenigen der therapeutischen Handhabungen angehört. Und doch erzeugt es Wohlbefinden und eine merkliche Sicherheit im Leben.“ Arno Stern